Inhaltsverzeichnis

1. Was ist Neuroathletik?

2. Wie funktioniert Neuroathletik?

3. Wer sollte Neuroathletik-Training machen?

4. Wie oft sollte man neurozentrierte Übungen machen?

5. Welche neurozentrierten Übungen gibt es?

6. Was braucht man für das Neuroathletik-Training?

7. Wird bei Neuroathletik auch die Atmung trainiert?

Neuroathletik – kurz NAT – heißt die Trainingsform für das zentrale Nervensystem, das vom amerikanischen Trainer Eric Cobb erfunden wurde. Dabei handelt es sich nicht um eine neue Reha-Methode, sondern um ein Training, auf das vorwiegend Profiathletinnen und -athleten setzen. Warum? Weil es sich nicht nur auf Muskeln, Gelenke und physiologische Prozesse beschränkt. Vielmehr bezieht NAT auch das Gehirn und seine bewegungssteuernden Funktionen mit ein. So nutzt die Methode aktuelle Erkenntnisse aus der Neurowissenschaft und Gehirnforschung, um Sportlerinnen und Sportlern den gewünschten Trainingserfolg zu ermöglichen. Wir zeigen dir, was Neuroathletik ist und wie du davon profitieren kannst.

Was ist Neuroathletik?

Neuroathletik trainiert das Zusammenspiel zwischen dem Nervensystem – also dem Gehirn und der Nervenbahnen – und dem Bewegungssystem. Es handelt sich bei ihr somit um eine Trainingsmethode, die den Fokus auf etwas vollkommen anderes lenkt als andere Ansätze. Warum? Weil das Gehirn schließlich dafür verantwortlich ist, dass sich ein Muskel überhaupt bewegt. Wieso also das Training erst bei der Bewegung ansetzen und nicht bereits bei deren Entstehung? Schließlich setzt auch die Wissenschaft bei ihren Forschungen schon viel früher an. Sie stellt die Tatsache in den Vordergrund, dass jeder Muskel zuallererst einen Impuls braucht, um sich anzuspannen. Erst dann bewegen sich auch die mit ihm verbundenen Knochen und somit dann der ganze Körper. Damit der Bewegungsimpuls aus dem Gehirn optimal an die Muskeln weitergeleitet wird, braucht es die Neuroathletik. Der Muskel allein weiß schließlich nicht, wann er sich an- und wieder entspannen soll. Das regelt das Gehirn.

Frau in schwarzem PUMA Sport-BH und PUMA Yoga Leggings auf Boden sitzend

Wie funktioniert Neuroathletik?

Die Bewegung startet im Gehirn. Und dort in dem Bereich, der für motorische Bewegungen verantwortlich ist. Diesen findet man im Frontallappen. Die rechte Gehirnhälfte steuert dabei die Bewegungen in der linken Körperhälfte, setzt aber die muskuläre Spannung auf der rechten Seite. Mit der linken Gehirnhälfte verläuft das genau andersherum. Du siehst also: Das Hirn muss ganz schön viel über Kreuz denken. Da kann es sich schon mal verschalten. Zudem ist das sogenannte Kleinhirn für die Bewegungskoordination verantwortlich. Es gleicht Bewegungen ab, erkennt Fehler und korrigiert diese. Das Stammhirn wiederum kontrolliert die Haltung und die Muskelspannung. Kurzum: Im Hirn wird bei einer einfachen Bewegung ganz schön viel gearbeitet. Die Neuroathletik sorgt dafür, dass das neurologische System aufgewärmt und trainiert ist. So funktioniert die Ansteuerung der Muskulatur dann besser. Was das bringt? Vor allem zwei Dinge:

1. Deine Performance verbessert sich.

2. Deine Schmerzen verringern sich.

Wie kommt’s? Das Hirn hat primär die Aufgabe, unser Überleben zu sichern. Es screent daher alle ankommenden Informationen daraufhin, ob eine Situation sicher ist oder nicht. Sobald sie als unsicher eingestuft wird, setzt sich unsere Leistungsfähigkeit herab. Der Bewegungsumfang verringert sich und unsere Kraftleistung wird eingeschränkt. Der Körper verspannt sich und das führt über längere Zeit zu Schmerzen. Die Neuroathletik hilft dem Gehirn, sich in sportlichen Situationen sicher zu fühlen.

Wer sollte Neuroathletik-Training machen?

Jeder. Egal ob Profisportlerin und Profisportler oder Menschen, die präventiv etwas für ihre Gesundheit tun wollen. Ein Neuroathletik-Training hilft jedem dabei, Verletzungen zu vermeiden. Wie kommt’s? Fehlbelastungen und Fehlhaltungen des Körpers haben meist ihren Grund. Und der ist oft in jahrelangen Fehlfunktionen des Nervensystems zu finden. Bei der neuronalen Methode wird die Ursache von Verspannungen, Schmerzen und Verletzungen adressiert – und behoben.

Wie oft sollte man neurozentrierte Übungen machen?

Am besten regelmäßig, denn nur dann wirkt sich das Training auch aus. Die Übungen dauern dabei aber nicht allzu lange. 5 bis 20 Minuten genügen. Baue neuroathletische Übungen am besten einfach in dein Warm-up-Training ein. Dabei ist es jedoch wichtig, dass du alle drei Systeme, die unsere Bewegungen steuern, trainierst. Welche das sind?

1. Das visuelle System – steuert deine Augen

2. Das vestibulare System – ist für dein Gleichgewicht verantwortlich

3. Das propriozeptive System – ist für deine Körperwahrnehmung zuständig

Frau in schwarz-rotem PUMA Sport-BH sowie Frau in weiß-schwarzem PUMA Sport-BH

Welche neurozentrierten Übungen gibt es?

Ganz schön viele. Diese drei Übungen eignen sich für einen Einstieg in die Neuroathletik perfekt:

1. Nervenziehen: Bei Kniebeugen mobilisierst du nicht nur deine Kniegelenke, sondern ziehst auch die vorbeilaufenden Nerven hin und her – und zwar im ganzen Körper, nicht nur im Bein. Und das kann Einengungen des Nervens lösen, die sehr schmerzhaft sind. Es kann etwas dauern, bis die richtige Druckstelle lokalisiert wird. Schließlich muss bei Schmerzen in der Hüfte nicht auch der Nerv an der Stelle eingeengt sein. Der betroffene Nerv kann ausstrahlen. Hat man die richtige Stelle lokalisiert, gilt es den betroffenen Nerv immer und immer wieder durch den Körper zu ziehen. Ja, das kann wehtun und es kann dauern, ist aber wahnsinnig effektiv.

2. Gelenke anfassen: Berühre vor jedem Training die Gelenke, die zum Einsatz kommen werden. Warum? Weil das Gehirn so viele Vorabinfos wie möglich braucht, um den Impuls an die betroffenen Muskeln schicken zu können. Nur dann kann man auf den vollen Bewegungsumfang und die volle Leistung zugreifen. Kurz gesagt: Die Propriozeption verbessert sich. Also: reiben, streicheln, berühren.

3. Gleichgewicht schulen: Hier gilt es, zwei Aspekte zu beachten. Erstens: Eine verspannte Nackenmuskulatur kann den Gleichgewichtssinn erheblich beeinträchtigen. Und das schmälert deine Performance. Ein regelmäßiges Mobilisieren der Nackenmuskulatur ist daher enorm wichtig. Zweitens: Du solltest beim Training nicht deine Balance vergessen. So helfen dir zum Beispiel alle über Kreuz ausgeführten Übungen, den Infoaustausch zwischen den Gehirnhälften zu optimieren.

Was braucht man für das Neuroathletik-Training?

Du brauchst nicht viel. Nur Damen Trainingsschuhe und Herren Trainingsschuhe mit einer dünn gedämpften Sohle. Warum? Weil du mit stark gedämpften Schuhen nicht stabil genug stehst. Und diese Instabilität vermittelt dem Gehirn vor allem eines: Gefahr. Dann reduziert das Hirn wieder den Bewegungsumfang und die Kraftleistung – und somit ist das ganze Neuroathletik-Training für die Katz. Neben den richtigen Schuhen brauchst du auch Fitnesskleidung, die bequem ist, atmungsaktiv und deine Bewegungsfreiheit fördert. Zudem ist eine Faszienrolle – für ein effektives Faszientraining –, ein Triggerpunkt-Massageball und ein Fitnessband für ein Neuroathletik-Training sinnvoll.

Wird bei Neuroathletik auch die Atmung trainiert?

Ja, denn wenn es darum geht, Schmerzen im Körper zu reduzieren, darf auf die Atmung nicht vergessen werden. Wie kommt’s? Durch Bewegungsmangel und Stress atmen viele Menschen im Alltag zu flach. Das führt zu Verspannungen und Kopfschmerzen. Warum? Weil die Atmung sich auf das zentrale Nervensystem im Gehirn auswirkt. Eine flache Atmung signalisiert diesem Gefahr. Und wozu das führt, wissen wir schon. Tiefes Ein- und verlängertes Ausatmen ist daher ein wichtiger Teil der Neuroathletik. Um das Atemvolumen und die Atemfrequenz zu verbessern, kann ein Fitnessband um den Rippenbogen gespannt werden, um dann bewusst tief zu atmen. So wird der Rippenbogen gedehnt und das merkt die Lunge, die dann zum Beispiel nicht mehr nur 20 Prozent, sondern 80 Prozent ihres Volumens nutzen kann.

Vielleicht sieht es zuerst komisch aus, wenn du mit einer Augenklappe deine Gehirnhälften trainierst oder vor einer Übung deine Gelenke berührst. Das Ergebnis neuroathletischer Übungen spricht jedoch für sich. Kein Wunder also, dass Profisportlerinnen und -sportler nicht mehr nur Muskeln trainieren, sondern auch das Gehirn. Tu es ihnen gleich!

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